Vermintes Gelände
Wie der Krieg um Wörter unsere Gesellschaft verändert
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Narrado por:
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Beate Himmelstoß
Sobre este áudio
Identitätspolitik zwischen Vernunft und Exzess.
Wer gendert, das Z-Wort meidet und im Schlaf aufsagen kann, wofür die Buchstabenwürmer LGBTQIA* und BIPoC stehen, gilt in seinen Kreisen als "woke". Die Mehrheitsgesellschaft dagegen fragt: Haben wir keine anderen Sorgen?
Petra Gerster und Christian Nürnberger führen durch das Minenfeld, das die deutsche Sprache durch identitätspolitische Forderungen geworden ist. Sie bauen eine Brücke zwischen denen, die nicht mehr wissen, was sie noch sagen dürfen, und denen, die schon längst Teil unserer multikulturellen, multi- ethnischen, multireligiösen und multigeschlechtlichen Gesellschaft sind. Und fragen: Wie können wir einen gemeinsamen Weg zu einem guten Leben in pluraler Vielfalt finden?
Es herrscht Aufruhr. Fast alles, was bis vor kurzem als festgefügt, selbstverständlich und gesichert gegolten hat, wird infrage gestellt. Und hat Folgen: abgesetzte Operninszenierungen, mit Warnhinweisen versehene Filme, vom N-Wort bereinigte Bücher, gekündigte Redakteur*innen, Karikaturisten, Wissenschaftler*innen.
Mohrenstraßen sollen nicht mehr so heißen, und dass es nur zwei Geschlechter gäbe, hat eigentlich nie gegolten und gilt erst recht nicht mehr, seit es Menschen gibt, die sich auch öffentlich zwischen Mann und Frau verorten und deshalb als non-binär definieren. Ein Buchstabenwurm, der einmal mit LGBT begonnen hat, ist inzwischen bei LGBTQIA* angelangt.
Die Diskussion über die sogenannte Identitätspolitik greift auf unseren Alltag über. Es formiert sich Protest dagegen, schon gegen das Gendern wird Sturm gelaufen. Konservative Kommentator*innen liefern die verbalen Knüppel dafür: "Sprachpolizei", "Gedankenkontrolle", "Cancel Culture".
Die Gefahr ist: eine Herrschaft rigoroser Moralisten durch Tugendterror. Die Chance ist: eine Gesellschaft, die sensibler, achtsamer, reflektierter, rücksichtsvoller und toleranter mit sich und ihren Minderheiten umgeht.
Wir müssen uns entscheiden, jede*r einzelne wie als Gesellschaft insgesamt: Welche Haltung nehmen wir dazu ein?
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