Der sächsische Schriftsteller Karl May hat hierzulande durch seine Orientromane das Bild des Islams und seiner Anhänger stark geprägt. Der Muslim ist demnach Gott ergeben und fatalistisch, er schickt sich in sein vom Schöpfer bestimmtes Los und versucht dies auch nicht zu ändern. Karl May pflegte keinen Kontakt zu Muslimen, er verstand deren Schriften und Sprache nicht, er wusste nichts von der u. a. in Sure 18, Vers 29 angebotenen Wahlmöglichkeit zwischen Glauben und Unglauben. Das Gute, so heißt es im Koran (4,79), kommt von Gott, das Böse vom Menschen. Der Mensch kann sich für beides entscheiden. Er kann sich auch vom gefallenen Engel Iblis (Satan) verführen lassen. Muslime glauben an einen einzigen Gott; sie glauben an Propheten, an Engel, an die heiligen Bücher, die Vorherbestimmung und das Jüngste Gericht. In den Glaubensartikeln gibt es zwischen Islam und den beiden anderen monotheistischen Religionen Judentum und Christentum viele Ähnlichkeiten.
O-Töne:
- verschiedene Kinder der Islamischen Gemeinschaft Stuttgart;
- Hans Küng, Theologe in Tübingen;
- Lesmanu Komara (indonesisch, darüber dt. Übersetzung), Puppenspieler javanesisches Schattenspiel Wayang Kulit;
- Ashraf Ghandehari Bahadursadeh (farsi, darüber dt. Übersetzung), Initiatorin Pflege- und Wohnzentrum Kahrizak, Teheran;
- Mustafa Afshar (farsi, darüber dt. Übersetzung), Schneider, Kahrizak, Teheran;
- Shirin Ebadi (farsi, darüber dt. Übersetzung), Menschenrechtsaktivistin, Trägerin Friedens-Nobelpreis 2003.
Regie: Stefan Hilsbecher.